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Jobs, Jobs, Jobs

Jobs, Jobs, Jobs. Das war 2016 die Botschaft von Alt-Bundesrat Johann Schneider-Ammann (JSA) an die UNO-Vollversammlung.
Matthias Liechti, Landratskandidat

Jobs, Jobs, Jobs. Das war 2016 die Botschaft von Alt-Bundesrat Johann Schneider-Ammann (JSA) an die UNO-Vollversammlung. Dabei sollen die Länder ihre Anstrengungen bei der Schaffung von Arbeitsplätzen auf die Jugend fokussieren. Ihnen sollen Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt ermöglicht und aufgezeigt werden. Auch die Hebel, über welche die Schaffung realisiert werden kann, zählte er der Vollversammlung auf: Bildung, Wissen und Wettbewerbsfähigkeit.

So erstaunte es nicht, dass JSA in seiner Abschiedsrede vergangenen Dezember erklärte, er habe sein Wirken im Bundesrat immer auf diese Maxime ausgerichtet.

Und wie schaut das für die Gemeinde-Exekutive aus? Ist dasselbe Credo auch für ein kleines Dorf im Homburgertal angemessen? Natürlich hinkt der Vergleich etwas – aber lassen wir uns kurz auf dieses Gedankenspiel ein:

Die Schweiz verfügte Ende 2016 über ca. 3.7 Mio. Haushalte mit etwa 8.4 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern. Die über 586‘000 Unternehmen boten mehr als 4.4 Mio. Stellen an. Das Verhältnis zwischen Unternehmen und Haushalten lag somit bei ca. 16%. Grundsätzliche wäre also für jede 2. Person ein Arbeitsplatz vorhanden gewesen (inkl. Personen ausserhalb des erwerbsfähigen Alters).

Das vergangene Jahr war für Rümlingen ein Besonderes: Seit Jahren tingelte unsere Einwohnerzahl zwischen 350 und 380 hin und her – aber im Sommer 2018 wurden die Marke von 400 Einwohnern und Einwohnerinnen überschritten und wächst seither weiter an. In nur zehn Jahren ist unsere Bevölkerung um knapp 20% gewachsen.

Den ungefähr 175 Haushalten (2018) in Rümlingen stehen etwa 25 (14%) Gewerbebetriebe vom Einzelunternehmen bis zur Aktiengesellschaft gegenüber, welche gemeinsam über 100 Arbeitsplätze anbieten. So könnte grundsätzlich jeder 4. Person in Rümlingen eine Arbeitsstelle angeboten werden.

Soweit die Ausgangslage. Aber was nun? Sollen, ja müssen wir dahingehend aktiv werden, dass wir bezogen auf die Arbeitsplatzdichte mindestens den Schweizer-Schnitt erreichen? Wie sähe eine rein kommunale Wirtschaftsförderung überhaupt aus? Und macht uns das Bevölkerungswachstum am Ende nicht doch wieder einen Strich durch die Rechnung?

Wirtschaftsförderung ist in der Schweiz primär Aufgabe des Kantons. Davon braucht sich aber niemand abschrecken zu lassen. Denn im Grunde ist jede Person ein Wirtschaftsförderer. Wo kaufe ich ein? Wen berücksichtige ich bei der Vergabe von Arbeiten?

Als Gemeinderat versuchen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten, lokales Gewerbe zu unterstützen und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Genau gleich, wie wir das auch für unsere Einwohnerinnen und Einwohner tun.

Darum stimmt die Formel von JSA für Rümlingen nur bedingt. Natürlich setzen wir uns für die genannten Faktoren Bildung, Wissen und Wettbewerbsfähigkeit ein. Aber es sind nicht die Arbeitsstellen allein, welche uns als Gemeinde weiterbringen. Wir möchten ein Daheim sein. Den Ort, wo man Schönes erlebt und Gemeinschaft haben kann. Und wir sind stolz auf unser Gewerbe, das sich als Teil des Dorfes sieht und hier auch in Zukunft Arbeitsstellen anbieten wird.